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Honeckers Leben als Kind


Erich Honecker war für viele Bürger der DDR Vorbild ohne Makel. Er war nicht der Onkel von „Nebenan“, er war die Partei, die SED, der Staat. Undenkbar, dass jemand wie er seiner Mutter Geld stahl und verprügelt wurde.


Erich Honecker auf einer Tagung
©RSM 
Die Zensur der Medien und sein abgeschottetes Leben sorgten dafür, dass damals in der DDR nichts von Erich Honeckers Privatleben nach außen drang. Erst nach der Wende im Jahr 1989 kamen viele Dinge an das Tagelicht, die Erich Honecker als einen ganz normalen Menschen zeigten.

Erich Honecker wurde am 25. August 1912 in Neunkirchen (Saar), in der Karlstraße 26 (heute Max-Braun-Straße 26) geboren. Sein Vater war Wilhelm Honecker (1881–1969), ein Bergarbeiter, stadtbekannter Kommunist, Interessenvertreter der Kumpel und zugleich Gemeindevertreter in Wiebelskirchen. Er heiratete 1905 Caroline Catharina Weidenhof (1883–1963). Ein halbes Jahr vor Honeckers Geburt verstarb sein Großvater Andreas Honecker im nahe Neunkirchen gelegenen Dorf Wiebelskirchen. Andreas Honecker, zeitlebens auch Bergmann, baute sich 1869 dort ein kleines Haus. Am 1. Dezember 1913 zogen Wilhelm und Caroline Honecker mit ihren Kindern in das Haus in der Wilhelmstraße 64 (heute Kuchenbergstraße 88) ein. Das kleine Haus verfügte über zwei vermietete Zimmer im Erdgeschoß, vier Räume im ersten Stockwerk, zwei Dachkammern und ein Garten. Für damalige Verhältnisse der reinste Luxus bei einer Arbeiterfamilie.

Erich Honecker wuchs in einem gefestigtem, wenn auch armen Elternhaus auf. Erich und seine Geschwister vergriffen sich oft heimlich an den Sirup im Schrank oder an für den nächsten Tag vorbereiteten Speisen. Zur damaligen Zeit war das ein nicht geduldetes Unterfangen. In Zeiten der Armut, wo Lebensmittel knapp sind, ging man einfach nicht an den Essenschrank wann man wollte. Ohrfeigen - wie sonst üblich - gab es dafür aber nicht. Ermahnungen genügten, Prügel gab es bei den Honeckers nicht. Erichs Mutter wusste auch ohne Schläge die Kinder zu "anständigen" Menschen zu erziehen. Lediglich sein Vater hat ihm einmal eine "Lektion" erteilt. Erich hatte sich aus Mutters Sparbüche ein paar Pfennige genommen um sich Glasmurmeln zu kaufen.

Im April 1918, es war Ostern, wurde der Erich in die erste Klasse der Volksschule in der Wilhelmstraße (heute Kuchenbergstraße) aufgenommen. Der erste Weltkrieg tobte und drang in das Bewusstsein des kleinen Erich. Das damit verbundene Elend war nicht zu übersehen. Die Eltern und Kumpel erzählten viel von der Oktoberrevolution in Russland. November 1918 war es auch in Deutschland soweit - die Novemberrevolution.

Der kleine Erich Honecker wuchs in einer politisch sehr aktiven und verantwortungsvollen Familie auf. So verwundert es nicht, dass er bereits 1922 mit 10 Jahren Mitglied der Kommunistischen Kindergruppe in Wiebelskirchen wurde. Die Zugehörigkeit zur Kinderorganisation der Kommunisten wurde in der Schule nicht gern gesehen, aber klein Erich mochte die Gemeinschaft und das Klima in der "Truppe", ein bissel Pfadfinder-Ambiente mit politischer Untermalung. Zu dieser Zeit war Erich noch Kirchgänger, bei den Evangelen.

An seiner Schule gab es sowohl tolerante Lehrer, als auch noch aus Kaiser Wilhelms Zeiten stammende Prügelpauker. Einer dieser bewahrte seinen Prügelstock im Geigenkasten auf. Wenn er ihn zuhause vergaß, schickte er üblicherweise ein Schüler los um ihn zu holen. Einmal war Erich an der Reihe und er nutzte die Gelegenheit für einen kleinen Streich. Erich öffnete den Geigenkasten, zerbrach den Stock und warf ihn in die Blies, einem kleinen Fluss.

Erich Honecker hatte fünf Geschwister: Katharina, Wilhelm, Frieda, Gertrud und Karl-Robert. Alle waren kommunistisch gesinnt. Nur der jüngste Bruder, Robert Honecker, trat der Hitlerjugend bei.


Autor: nokiland


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