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Madagaskar: DDR Entwicklungshilfe


Die DDR investierte nicht wenig Geld und Knowhow in das damals sozialistische Madagaskar. Sie lieferte Technik, bohrte Brunnen und baute Schulen. Madagaskar revanchierte sich mit Kaffee und Gewürzen. Heute kämpfen Vereine wie Leipziger Ärzte für Madagaskar e.V. oder Medeor für eine bessere medizinische Versorgung - damals war diese Hilfeleistung "Staats- und Ehrensache" der DDR.

Die DDR verstand sich als wirtschaftlich erfolgreichstes Land der Ostblockstaaten. Aus dieser Position heraus war sie in der Lage sozialistische Ideen vielen Entwicklungsländern schmackhaft zu machen. Ein Land von den ca. einhundert unterstützten Entwicklungsländer war die sozialistische Republik Madagaskar.

Madagaskar ist zwar mit seinen ca. 20 Millionen Einwohnern und einer Fläche von 587.041 Quadratkilometern nach Indonesien der flächenmäßig zweitgrößte Inselstaat der Welt, aber auch eines der ärmsten Länder der Welt. Wo Armut regiert und der Bauch leer ist, ist in den Köpfen der Menschen allerdings oft Platz für Hoffnungen und neuen Ideen. Und hier kam die DDR ins Spiel. Sie bot ein neues Weltbild als auch materielle Zuwendungen oder Hilfe zur Verbesserung der medizinischen Versorgung.
Diplomatische Beziehung mit Madagaskar wurden bereits während der Zeit der Militärdiktatur aufgenommen. Vom 28. bis 30. November 1973 besuchte Didier Ratsiraka, zu dieser Zeit noch Außenminister Madagaskars, die DDR um diplomatische Beziehungen aufzunehmen. Nur zwei Jahre später übernahm Ratsiraka die Staatsführung und installierte eine stark sozialistisch orientiertes System.

Unter dem Schirm der Entwicklungshilfe demonstrierte die DDR in Madagaskar Völkerfreundschaft, sozialistisches Gedankengut und Wirtschafthilfe. Im Frühjahr 1980 beteiligte sich Madagaskar erstmals mit einem Stand auf der Leipziger Frühjahrsmesse. Am 17. April 1980 wurde ein Kontrakt über die Lieferung von 1.000 LKWs nach Madagaskar und den Import von Kaffee in die DDR unterzeichnet. Weiterhin beteiligte sich die DDR am Straßenbau im Land.Daneben durfte die DDR, welche eine der größten Fischfangflotten der Welt unterhielt, vor den Küsten Madagaskars exotische Fische für den heimischen Bedarf abfischen.

In den achtziger Jahren baute der VEB Funkwerk Köpenick ein Funknetzwerk mit Mobiltelefonen in Madagaskar auf. Das Netz nannte sich "URTES", eine Abkürzung für " UHF/VHF-Radiotelefoniesystem ". Das dazugehörige Mobiltelefon nannte sich "Blaumeise". An dieser Stelle möchte erwähnt sein, dass die DDR im eigenen Land nie ein Mobilfunknetz aufbaute. Installationen in Mexiko, Algerien und einigen Entwicklungsländer brachten jedoch Devisen oder Naturalien ins Land.

Das Land Madagaskar ist vielen Menschen nur noch ein Begriff durch den Zeichentrickfilm "Madagaskar" von Dreamworks. Eine Idylle, ein Paradies. Doch in diesem Paradies erleben Millionen Menschen täglich ihre persönliche Hölle. Wo die ehemalige DDR - sicher nicht ohne uneigennützige Gedanken - versuchte zu helfen, sieht sich das heutige Madagaskar mit unbewältigten Problem konfrontiert. Spenden allein helfen nicht mehr. Madagaskar muss zu einer stabilen Politik zurück finden und aus eigener Kraft, auch mit seinen knappen Ressourcen, das Leben seiner Bewohner verbessern. Vereine wie die Leipziger Ärzte für Madagaskar e.V. oder Medeor können Lücken füllen, nicht aber grundsätzliche Problem lösen.


Autor: nokiland


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Schlagwörter: Madagaskar Wirtschaftshilfe


Teil 1: Madagaskar: DDR Entwicklungshilfe